19. April 2024
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100.000€ teure Geige sichergestellt – Unehrlicher Finder stellt sich der Polizei

100.000 Euro ist die 250 Jahre alte Landolfi-Geige wert, die eine 37-jährige Frau aus München am 16. April 2016 in der S-Bahn vergessen hat. Ein unehrlicher Finfer hatte sie sich dann unter den Nagel gerissen und das Fundstück nicht abgegeben. Der Täter konnte durch die Öffentlichkeitsfahndung schnell ermittelt werden. Er stellte sich der Polizei und hat die Geige zurückgegeben.

Wertvolle Geige in S-Bahn vergessen
100.000 € teure Geige in S-Bahn vergessen. Unehrlicher Finder entwendet sie und gibt sie nach hohem Fahndungsdruck wieder zurück.
Auf dem Foto die Eigentümer der Geige.
Quelle Foto: Bundespolizei

(Update 18.6.2016)

„Letztlich war es der große öffentliche Druck der Fahndungsbilder, der die Bundespolizei noch am Freitagabend (17. Juni) zur wertvollen Geige und zum Täter führte.“, so Bundespolizeisprecher Wolfgang Hauner.  Schon kurz nach Veröffentlichung von Bildern des unbekannten Mannes, der die Geige mitgenommen hatte, gingen erste, ernstzunehmende Hinweise bei der Bundespolizei ein. Bis zum Abend waren es über einhundert Anrufe von Bürgern, die Angaben zur gesuchten Person machten. Bevor die Ermittler der Bundespolizei den Gesuchten endgültig identifizieren konnten, meldete sich gegen 21:30 Uhr beim Polizeipräsidium München telefonisch ein 35-Jähriger aus Berg am Laim in München, der angab, der Gesuchte zu sein. Er gab an, von einem Freund telefonisch informiert worden zu sein, dass er gesucht werde.

Beamte der Landes- und Bundespolizei besuchten den Mann kurz darauf in seiner Wohnung. Er übergab die Geige samt allen anderen Utensilien im Gesamtwert von rund 120.000 Euro und räumte deren Mitnahme sofort ein. Er gab weiter an, nicht gewusst zu haben, wie wertvoll die Geige ist. Weiter führte er aus, zunächst einfach die Gelegenheit genutzt zu haben und sich erst später Gedanken zum weiteren Vorgehen machen zu wollen.

Am Samstagmorgen informierten die Beamten die Eigentümer der „Carlo Ferdinando Landolfi nella Contrada di Santa Margarita al segno della Sirena Milano 1758“. Mutter und Sohn (Konrad und Brigitte Altenberger, siehe Bild oben mit Dienstgruppenleiter Stefan Friske) kamen daraufhin zur Wache am Hauptbahnhof um sich von der Echtheit des Musikinstruments zu überzeugen und dieses auch auf mögliche Schäden zu überprüfen. Der 65-jährigen Frau aus Seefeld-Hechendorf fiel „ein Stein vom Herzen“, als sie die unbeschädigte Landolfierkannte. Zudem war die Rentnerin ob des schnellen Erfolges der Öffentlichkeitsfahndung angetan von der Arbeit der Polizei aber auch von der Unterstützung vieler Bürger, die sich gemeldet hatten. Das wertvolle Saiteninstrument konnten sie allerdings nicht gleich mit nach Hause nehmen. Es muss erst durch die Staatsanwaltschaft freigegeben werden. Der 35-jährige Geigendieb konnte nach seiner Vernehmung die Wache wieder verlassen. Er wird sich nun wegen Diebstahls beziehungsweise Unterschlagung strafrechtlich verantworten müssen.

(17.6.2016) Alleine der Geigenbogen ist 16.000 Euro wert, die Geige „Carlo Ferdinando Landolfi nella Contrada di Santa Margarita al segno della Sirena Milano“ aus dem Jahr 1758 wird auf 100.000 Euro taxiert. Die Ehefrau eines  Mitglieds des BR-Symphonie-Orchesters war am 16. April in der S6 auf dem Weg von München nach Starnberg so in das Gespräch mit einer anderen Frau vertieft, dass den Gegenkasten mit der wertvollen Geige beim Aussteigen vergessen hatte. Das Instrument erregte die Aufmerksamkeit eines Unbekannten, der am Stachus in die inzwischen wieder in Richtung Ostbahnhof fahrende S-Bahn einstieg. Nachdem er sich zunächst unterhalb der Gepäckablage mit dem Geigenkoffer saß, stand er kurz darauf auf, nahm den Geigenkasten an sich und setzte sich wieder. Anschließend schaute er in die seitlichen Taschen und in den Geigenkasten. Um 14:18 Uhr stieg er mit dem Geigenkasten am Ostbahnhof aus. „Da die rund 100.000 Euro teure Geige bisher nicht aufgefunden wurde, muss davon ausgegangen werden, dass der bislang unbekannte Mann sie unterschlagen hat.“, so Pressesprecher Wolfgang Hauner von der Bundespolizei in München.

Deshalb fahndet die Polizei nun mit Lichtbildern aus der Videoüberwachung der S-Bahn nach dem unbekannten Mann und fragt:

Wer kennt den auf den Fotos abgebildeten Mann?

Wer kann Angaben zum Verbleib der wertvollen „Landolfi“-Geige samt Zubehör machen?

Die Beschreibung:

  • ca. 25-35 Jahre alt, westeuropäisches Aussehen
  • blonde Haare, seitlich kurz geschnitten
  • athletische Figur (Bodybuilder?)
  • Tattoo auf dem linken Oberarm hinten
  • bekleidet mit:
  • grauem T-Shirt mit blau-gelben Aufdruck vorn
  • Trainingsjacke mit weißem Muster an den Ärmeln
  • ausgewaschene blaue Jeans
  • blaue „Adidas“-Turnschuhe
  • unterwegs mit auffällig schwarz-grau-karierter Umhängetasche.

Beschreibung der unterschlagenen Gegenstände:

  • ca. 250 Jahre alte Geige, Hersteller: Landolfi, dunkelbraun, „Landolfi“-Schriftzug im Korpus unterhalb der Schalllöcher
  • ein Geigenbogen Marke: J. Tubbs
  • Formgeigenkasten mit schwarzem Schonbezug, Marke: „Mooradian Cover Company“, Typ: BAM 202XLT ViolinCase
  • zwei weitere Gegenbogen unbekannter Marke
  • Schulterstütze, Hersteller: Kun, Typ: Bravo
  • Kolofonium Marke: Bernandel
  • Seidenhülle für Geige.

Sachdienliche Hinweise bitte an die Bundespolizeiinspektion München unter der Rufnummer 089/515550-111.

Bei der Verliererin handelt es um die Ehefrau eines Mitglieds des BR-Symphonie-Orchesters. Die Geige gehört der Familie ihrer Schwiegereltern und sie hat für diese einen hohen individuellen Wert. Das Instrument wurde vor mehr als 25 Jahren beschafft, als der heute als Konzertmeister tätige Mann aufgrund seines großen musikalischen Talents intensiv mit dem Geigespielen begann. Der Geigenbogen, Marke J. Tubbs, hat einen Wert von rund 16.000 Euro. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 118.410 Euro. Für Geige und Bogen existieren Wertgutachten. Eigentümer und Versicherung haben einen überdurchschnittlich hohen Finderlohn ausgelobt.

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